PFLEGE ODER PLASTIKTÜTE ?
Doch was passiert unter dieser “Plastiktüte“?

Zunächst einmal wird es warm, zu warm! Bei erweiterten Blutgefäßen kann es bald zu einer Verschlechterung der Haut kommen. Ein permanenter Wärme-und Blutstau kann die Gefäße der Haut überdehnen. Zudem sorgt die Wärme auch für eine stärkere Verdunstung der hauteigenen Feuchtigkeit: Wie in einem Gewächshaus an den Scheiben sammelt sich das Wasser unter dem Film. Die Hornzellen der oberen Epidermisschicht saugen sich mit dem nun so reichlich vorhandenen Wasser voll und sehen prall und glatt aus. Nur leider brauchen nicht diese toten Zellen die kostbare Feuchtigkeit, sondern die nun beraubten lebendigen Zellen.
Wird anschließend gereinigt, fließt die Feuchtigkeit sehr leicht aus dem aufgebrochenen Film und die Haut fühlt sich trocken an, sie spannt unangenehm.

Eine “wirkliche“ Feuchtigkeitspflege, die tiefer in die Haut einziehen würde, könnte nun auf der Haut ein leichtes Kribbeln hervorrufen, welches oft als Unverträglichkeit gewertet wird - die paraffinhaltige Creme hingegen legt sich wie ein weicher und sanfter Seidenschal auf die Haut und vermittelt ein Gefühl von Beruhigung und Glättung - obwohl genau das Gegenteil geschieht. Beim darüber Streichen, wird sich die Haut immer weich anfühlen, wie es darunter aussieht, wird häufig erst nach einiger Zeit sichtbar! Damit ist es noch nicht getan, denn diese Paraffine wirken hoch comedogen, das bedeutet, sie sorgen für die Entstehung (künstlicher) Mitesser und können sogar Akne und akneähnliche Erkrankungen hervorrufen. Die typischen Comedos, die hier auftauchen, sind sehr dick und oberflächlich, lassen sich leicht entfernen und sitzen besonders gern an Stellen, die für „normale“ Mitesser eher selten sind - beispielsweise im Augenbereich oder direkt an der Lippe. Auch nicht gerade das, was Sie sich von Ihrer  Pflege oder dem verschönernden Make-up erwarten, da auch diese leider oft als Grundlage Mineralöl enthalten.

Und noch etwas geschieht: Studien einer schwedischen Universität konnten nachweisen, dass durch diese wasserunlöslichen Paraffine der Hydro-Lipid-Film (also der Säureschutzmantel) nach und nach immer schwächer wird und fast nicht aufgebaut werden kann - damit ist Ihre Haut Ihres natürlichen Schutzes beraubt. Nach dem Absetzen dieser mineralölhaltigen Inhaltsstoffe kommt es dann häufig zu einer stark schuppenden Haut - was dann den neuen Produkten zugerechnet wird.

Ein bekanntes Beispiel für Paraffin ist der Topf Vaseline – doch weshalb werden diese Bestandteile eingesetzt?
Vor allem sind Mineralöle günstig und in großen Mengen leicht zu erhalten. Sie gaukeln gerade einer trockenen und leicht gereizten Haut lange Zeit eine hohe Verträglichkeit vor. Der Vorteil dieser Fette ist Ihre hohe Oxidationsstabilität, d.h. sie werden im Gegensatz zu pflanzlichen Fetten nicht ranzig. Eine angebrochene Creme hat eine Haltbarkeit von sechs Monaten, normalerweise reicht das aus, um auch den letzten Tropfen aufgebraucht zu haben. Eine comedogene bzw. leicht filmbildende Wirkung können neben den bisher genannten Stoffen auch Lanolin (mitesserbildend) und mitunter auch Bienenwachs haben - hier sollten Sie darauf achten, nicht zu viel von diesen Bestandteilen zu verwenden – Ihre Silke Wulf.